Schreibwettbewerb „Valentiner Feder“ 2021

00001Es wurden durch die Jury folgende Preisträger ermittelt:

IMS Langenhart

1. Chiara Leitner

2. Aldiana Brakic

3. Norah Lechner

Foto IMS_Langenhart_NMS Schuberviertel

1. Valentin Dorninger

2. Ella Stockinger und Maria Platzer

3. Marco HemmFoto NMS_SMS_Schubertviertel_

Die Stadtgemeinde St. Valentin und das Team des Kulturreferates danken allen Schülerinnen und Schülern für die Teilnahme am Wettbewerb und gratuliert den Gewinnern aufs herzlichste.

IMS Langenhart

1. Platz Chiara Leitner

Wie Corona mein Leben verändert hat

Liebes Tagebuch!

Seit ziemlich vielen Monaten hab ich nicht mehr in dich geschrieben. Ich glaube, jetzt ist es mal wieder an der Zeit. Und in dieser Zeit ist ganz schön viel passiert.

Corona, eine schwere Virus-Krankheit, ist ausgebrochen. Der Virus trat zuallererst nur in der chinesischen Stadt Wuhan auf. Da sich die Einwohner fälschlicherweise dagegen weigerten und auch weiterhin Urlaub in der ganzen Welt machten, breitete er sich immer weiter aus.

Zack, war es eine Pandemie statt einer Epidemie. Zack, war es in Europa. Zack, war es in Österreich. Zack, waren die Schulen zu, der erste Lockdown wurde eingeführt. Das war ungefähr Mitte März.

Es war einfach S-C-H-R-E-C-K-L-I-C-H. Man durfte die Großeltern, die besten Freunde und Verwandten nicht mehr sehen, jeder könnte infiziert sein.

Das war wohl der Zeitpunkt, an dem eigentlich jeder Corona, naja… sagen wir mal ‚‚bescheiden‘‘ fand.

Sieben, lange, furchtbare, langweilige, scheinbar ewigdauernde Wochen ohne Freunde und voller Hausaufgaben später, nach Ostern, wurde der Schichtbetrieb eingeführt. Jeden zweiten Tag (außer natürlich an den Wochenenden) durfte eine Hälfte der Klasse in die Schule gehen, am nächsten Tag die andere. Wir wurden mit unseren Nachnamen eingeteilt, die Leute mit einem mit von A bis K waren ,,Gruppe A‘‘ und der Rest bildete die ‚,Gruppe B‘‘.

In den darauffolgenden Sommerferien wurden dummerweise die Grenzen aufgemacht und viele machten wieder Urlaub im Ausland. Meine Familie auch, allerdings in Österreich mit logischerweise ausreichend Abstand.

Über ein Jahr nach dem Ausbruch von Corona existieren die kuriosesten Verschwörungstheorien. Zum Beispiel, dass der Virus gezüchtet und freigelassen worden wäre, damit die Chinesen Geld verdienen mit ihren Masken und Impfstoffen. Oder dass ein Teil der Menschheit ausgerottet wird. Ich finde, mittlerweile könnte alles möglich sein. Außer dass meine Schwestern bis Freitag fliegen lernen.

Nach den Herbstferien, irgendwann im November war… na ja, was wohl: Neuer Lockdown.

Ja yippie, yippie, yeah.

Weihnachtsferien: Lockdown. Semesterferien: Lockdown. Osterferien: Lockdown.

Bis vor zwei Tagen war Schichtbetrieb. Das heißt, Gruppe A war zuerst dran und hatten am Montag und Dienstag Schule. Dann war für zwei Tage Gruppe B an der Reihe. Freitag war immer Distance Learning. Zwei Tage Gruppe B. Zwei Tage Gruppe A. Ein Tag zu Hause und so weiter. Wenn ich das nochmal lese, merke ich, wie verwirrend das ist. Kein Wunder, dass viele sich nicht mehr auskennen. Aber gar nix raufladen geht ja auch nicht.

My thoughts at that time: Schlimmer geht’s nimmer!

Aber nein, das Leben hat ja einen super Geschmack im Thema Humor! Und tataaa! Meine Lehrerin und drei Mitschüler bekamen Corona! Das ist einer der Gründe, warum ich ab da nie wieder ,,Schlimmer geht’s nimmer!‘‘ gesagt habe!

Und jetzt, im Mai 2021, sitze ich da und schreibe das hier. Dabei denke ich mir, wie viel richtig dumme, doofe, blöde Sachen in nicht einmal anderthalb Jahren passieren können. Manchmal glaube ich schon, das alles wäre ein sehr dämlicher Traum, aus dem ich aufwachen könnte. Nur tue ich das nicht.

2. Platz Aldiana Brakic

  1. Eintrag

– l i e b e s  t a g e b u c h –

Ich fühle mich einsam und verloren in dieser Welt☹. Ich bin überfordert und weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ah…wäre alles noch so wie früher…

Warte!

Weißt du überhaupt, worüber ich rede?! Ich denke nicht… Nun, ich erzähle es dir.

Alles fing Ende Februar im Jahr 2020 an… Die ersten zwei Personen wurden positiv auf das neue Virus getestet. Ich glaubte den ganzen Mist nicht. Naja, …zumindest glaubte ich nicht an diesesblöde Virus genannt – COVID 19 oder auch Corona. Zu dieser Zeit war ich erst elf Jahre alt und dachte, das sei alles nur eine Lüge mit dem Virus, aber nein…

Ich beobachtete, wie die Infektionszahlen stiegen. Eines Tages, als ich in der Schule war, gab es am Nachmittag eine Sitzung, wo der Bundeskanzler Sebastian Kurz meinte, die Schulen werden geschlossen! Da waren dann alle Lehrer gestresst und versuchten so schnell wie möglich Lernmaterial für die Schüler zusammenzustellen. Ja, ab da begann das doofe Homeschooling. Aber es kam NOCH schlimmer! Wir wurden verdammt nochmal eingesperrt!!! Der erste Lockdown hatte Österreich erreicht! Keiner durfte ein- oder aus Österreich ausreisen. Alle Geschäfte wurden geschlossen! Nur Lebensmittelläden, Apotheken, Banken und die Postämter blieben offen.Ab da begannen die Leute wie diese crazy ,,SHOPPING-QUEENS“ Nudeln, Reis, Bohnen etc. einzukaufen als Vorrat. Aber am schnellsten war das Klopapier weg! Dämlich was? Es kam noch dazu, dass wir Masken tragen mussten, unsere Hände desinfizieren UND auch noch Abstand halten mussten! Der reinste Horror! Innerlich sträubte ich mich zwar dagegen, aber irgendwie musste ich doch mitspielen…

Zum Homeschooling kamen auch noch Meetings dazu, das gefiel mir gar nicht, denn ich hasse Meetings! Ich hasse es, wenn ich da ‚ne Kamera vor mir hab‘ und dann reden muss. Ich sag‘ nur:,, Nah, danke könnt ihr euch schön sparen!“

Als der Lockdown endlich endete, gingen alle Schüler in Gruppen in die Schule. Also es gab die Gruppe Aund die Gruppe B, die in der Woche immer getrennt zwei bis drei Tage in die Schule gingen. Schrecklich! Wir mussten auch da Masken tragen und strenge Hygienevorschriften einhalten.

Aber die Tage vergingen immer schneller und somit sanken auch die Infektionszahlen! Da wurde beschlossen, dass die Masken weggelassen werden -blöder Fehler… Denn ab da an steckten sich immer mehr Leute mit dem Virus an (und wurden zu Zombies, wie ich das gerne nenne) und es hieß wieder Maskenpflicht und Zuhause ,,einsperren“.

Es waren noch wenige Wochen bis zu den Sommerferien und ich war sehr aufgeregt. Ich weiß nicht genau wieso. Vielleicht weil ich dann nicht mehr lernen musste-wer weiß 😉. Ja, dann war es so weit es hieß Zeugnis holen und „Schöne Sommerferien!“. Ganz ehrlich die Ferien waren ,,OKAY“, weil wir trotzdem eine Maske in Geschäften usw. tragen mussten.

ABER ich habe überlebt!

Und ich lebe immer noch und ich werde diese scheiß Zeit hinter mich bringen!

Ja liebes Tagebuch, das war meine tolle Pandemie-Erfahrung.

Hab‘ dich ganz doll lieb!

Deine………….

3. Platz Norah Lechner

Wie Corona unser Leben veränderte

Es war einmal eine kleine Fledermaus in der chinesischen Stadt Wuhan. Sie trug einen, für Fledermäuse ungefährlichen, Virus in sich. Eines Tages kaufte ein Mann dieses Tier und aß es halb gekocht. Natürlich wusste dieser Mann nichts von dem Virus, doch nach und nach steckten sich immer mehr Menschen an. Die Wissenschaftler stellten fest, dass es sich um eine unbekannte Corona-Virus-Variante handelte. Sie wurde Covid 19 genannt. Als viele Menschen dieses Virus in sich hatten, wurden einige Städte abgeriegelt, so dass keine Personen ein- und ausreisen konnten. Das geschah im März 2020. Wie dachten uns: „Es ist schlimm, dass in Wuhan so viele Leute erkrankt sind, aber China ist so weit weg, da werden wir doch nicht gefährdet sein.“ Doch da irrten wir uns gewaltig. Denn was wir nicht ahnten war, dass schon nach ein paar Wochen in Österreich, und in vielen anderen Ländern, einzelne Corona-Fälle auftauchte. In vielen Städten bildeten sich große Cluster. Das war allerdings erst der Anfang einer großen und entsetzlich langen Pandemie.

Es sprach sich wie ein Lauffeuer herum: Corona ist gefährlich. Unser Bundeskanzler verkündete in einer entscheidenden Pressekonferenz, dass wir ab nun einen Lockdown haben würden, was bedeutete, von morgens bis abends zu Hause bleiben, nicht in die Schule zu gehen, keine Freunde und Familie zu treffen und alle Regeln einzuhalten. Ausgenommen war nur das Einkaufen von Grundnahrungsmitteln und Spazieren gehen. Statt der Schule hatten wir Homeschooling, in dem man Arbeitsaufträge bekam und diese am Abgabetermin einschicken musste. Die meisten Erwachsenen mussten im Homeoffice, also von Zuhause arbeiten. Anfangs dachten wir es sei lustig, einfach von zu Hause zu lernen, doch nach ein paar Tagen stellte sich heraus, dass es ziemlich stressig war. In vielen Fächern hatten wir mehr zu tun als wir in der Schule hätten. Außerdem war es kompliziert, sich alle Abgabetermine zu merken. Wir alle waren wirklich überfordert, doch nach und nach gewöhnten wir uns daran, denn ein riesiger Vorteil war, dass man in seinem Tempo lernen konnte. So war man dann manchmal schneller mit den Aufgaben fertig und man hatte viel Freizeit.

Eines Tages verkündete unser Bundeskanzler eine neue Regel: Die Maskenpflicht. Das hieß, wenn man in ein Geschäft gehen wollte musste man einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Durch diesen bekam man weniger Luft. Das war zunächst ungewohnt. Durch diese Pflicht, sind auch neue Lockerungen in Kraft getreten wie zum Beispiel, dass die Schulen wieder öffneten. Wir freuten uns wieder alle Klassenkameraden zu sehen, doch wir durften nur im Schichtbetrieb in die Schule. Außerdem mussten wir eine Maske in der Aula und in den Gängen tragen. Später wurde die Regel dann auf das ganze Schulhaus ausgeweitert. Ein paar Wochen später mussten wir wieder im Homeschooling lernen. Nun war es viel organisierter. In den Homeschooling-Phasen machten wir viele gemeinsame Ausflüge. Das war sehr schön. Alle paar Monate waren wir für kurze Zeit im Schichtbetrieb. Dann mussten wir wieder zu Hause lernen.

Unser einziger Lichtblick war die Corona-Impfung. Viele Wissenschaftler forschten vergeblich. Doch plötzlich hörte man in den Nachrichten: „Es gibt einen Impfstoff gegen Corona. Er kommt von der Firma „Biontech Pfizer“.“ Nach und nach kamen weitere Impfstoffe auf den Markt. Endlich konnten die ersten Personengeimpft werden. Alle geimpften haben einen gewissen Schutz vor Covid 19. Als immer mehr Leute geimpft waren, gab es wieder Öffnungsschritte.Die Gasthäuser öffneten und wir freuten uns auf unsere Klasse. Ab Anfang Mai durften wir alle wieder in die Schule.

Ich hoffe, dass dies möglichst lange so bleibt.

NMS/SMS Schubertviertel

1. Platz Valentin Dorninger

Wie Corona mein Leben veränderte

Schon wieder zuhause bleiben. Die Nachricht kam von der Schule, da mein Klassenvorstand an Corona erkrankt war. Doch dann, zwei Wochen später, wurde auch ich krank. Ob es Corona war, wissen wir bis heute nicht, denn ich wurde nicht getestet. Das war Anfang Dezember. Aber Gott sei Dank war meine wunderbareMama immer für mich da.

An diesem Tag fing alles an. Meine Mutter wurde krank. Von Tag zu Tag ging es ihr schlechter. Der Hausarzt stellte fest: „Das ist kein Corona, denn sie wurden negativ getestet.“ Ein großer Stein fiel mir vom Herzen. Leider ging es meiner Mama aber trotzdem zusehends schlechter. Sie konnte nicht flach liegen, weil sie so nicht gut atmen konnte. Mein Papa schnappte meine Mutter und brachte sie zum Arzt. Dieses Mal bekamen wir die Diagnose Corona, was auch bedeutete, dass meine Brüder, mein Papa und ich zwei Wochen das Haus nicht verlassen durften. Das war genau einen Tag vor Weihnachten. Die besten Feiertage im Jahr, Silvester und die lang ersehnten Weihnachtsferien, liefen nicht wie geplant.

Aber dank unserer großartigen Omas wurden wir täglich mit Essen versorgt. Die Speisen schmeckten gut, aber bei weitem nicht so köstlich wie bei meiner Mama. Wir haben auch die besten Nachbarn der Welt. Sie besorgten uns die Lebensmittel, die wir gerade brauchten. Alle kümmerten sich sehr um uns und wünschten uns nur das Beste. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass auch in einer solchen Ausnahmesituation immer jemand für uns da ist. Dennoch war meine Mama nicht zu ersetzen.

Das was meine Mama durchmachen musste, waren bestimmt die schlimmsten Tage ihres Lebens. Sie war kreidebleich und hustete Tag und Nacht. Wir mussten sie beim Gehen stützen, weil sie keine Kraft mehr hatte. Für mich war es sehr schlimm mitanzusehen und beängstigend meine Mutter so zu erleben. Sie war immerunsereganz persönliche Heldin des Alltags, dochjetzt mussten wir für sie da sein. Papa musste sich Pflegeurlaub nehmen. Keine Ausflüge, kein Schifahren, alles wurde gestrichen. Das Leben, das ich gewohnt war, war vorbei.

In dieser Zeit wurde mir erst so richtig bewusst, wie sehr sich meine Mutter für meine Familie und mich aufopfert. So gut ich konnte, kümmerte ich mich um sie und unterstützte meinen Papa. Diese Zeit erschien mir ewig lang. Doch jetzt geht es meiner Mama wieder gut und ich bin froh, dass wir alle wieder raus dürfen. Denn ein Leben in Quarantäne ist wirklich nicht angenehm!

Erst durch die Corona Erkrankung meiner Mutter wurde mir richtig bewusst, wie sehr ich sie brauche und wie unendlich lieb ich meine Mama habe. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass alles wieder so ist wie es vor Corona war und Gesundheit. Gesundheit für mich und für meine ganze Familie, denn die kann man sich nicht kaufen, mit keinem Geld der Welt.

2. Platz Ella Stockinger und Maria Platzer

Wie Corona unser Leben veränderte

Corona Gedicht
Als alles begann
ahnte noch keiner wie schlimm es kam.
Corona kam schnell von China in die ganze Welt,
weshalb sich jetzt hoffentlich jeder vorsichtig verhält.
Also man dann vom ersten Corona Fall Österreichs in der Zeitung las,
verging allen sehr schnell der Spaß.
Dann kam das Schlamassel mit Tirol
und allen wurde langsam wirklich unwohl.
Am Anfang nahm es noch keiner so ernst,
bis du es dann durch den ersten Lockdown lernst.
Viele dachten es wird doch nicht so schlimm
und irgendwie ergab die ganze Lage keinen Sinn.
Und auch die Infektionszahlen in Italien
bescherten der Welt große Qualen.
Dann kam die Verordnung, alle müssen Masken tragen,
nicht aus dem Haus gehen – wie kannst du es wagen?
Und schon mussten wir im Lockdown zuhause bleiben
und konnten uns die Zeit oft nur mit Fernsehen vertreiben.
In darauffolgenden Monaten aber besonders im März,
brachen mir verpasste Geburtstage und Feiern fast das Herz.
Es hieß nur noch Hände waschen
und jeder versuchte, das letzte Desinfektionsmittel und noch Masken zu erhaschen.
Jeder hatte schreckliche Angst, besonders um die Alten,
das hat leider bei mir noch bis heute angehalten.
Es kam zu einem wirklich seltsamen Alltag,
und jeder fragte sich wann das Homeschoolingendlich ein Ende nehmen mag.

Arbeitsaufträge gab es monatelang nur digital
wann seh ich meine Lehrer endlich wieder mal?
Das Gute daran, ich konnte oft spazieren gehen,
doch trotzdem hätte ich lieber meine Freunde/innen gesehen.
Und auch schon lange ist bekannt:
Halte einen Babyelefant Abstand.
Mit der Familie verbrachte ich oft viel Zeit,
erzeugte aber oft auch Streit.
Und auch meine Haustiere hatten es schön,
sie konnten jeden Tag ihre Besitzer sehn.
Zum Glück kam dann eine gute Idee,
Endlich ein negativer Test
als Zutritt zu jedem Fest!
Und dann kam die Impfung: Die Menschen reagierten auf verschiedene Weisen, aber sie gibt uns auch wieder Hoffnung aufs Reisen.
In den Schulen sorgt jetzt der Ninja Pass
für neue Hoffnungen auf Spaß.
Zum Glück gibt es jetzt keine Ausgangsperremehr,
darüber freuen sich alle sehr.
Ich selber konnte sehr viel Unterschiedliches aus dieser Zeit lernen,
möchte jetzt aber trotzdem wieder in den normalen Alltag zurückkehren.
Manche haben neue Leute im Internet getroffen,
und werden jetzt auch auf ein Treffen außerhalb Österreichs hoffen.
Und auch ich freue mich schon wieder aufs Reisen
und das Genießen in Gasthäusern von leckeren Speisen.
Von nun an werde ich auch die kleinen Dinge schätzen,
dennso ein Virus kann einen sehr schnell in eine andere Welt versetzen.

3. Platz Marco Hemm

Dankesbrief an Corona-wie Corona mein Leben veränderte

Liebes Corona,

Lange Zeit schondenke ich darüber nach, dir zu schreiben. Und nun konnte mich endlich dazu bewegen.

Du hast mir viele positive aber auch negativeErfahrungeneingebracht, die ich ohne dich nie gemacht hätte. Du hast mir gezeigt, wie wichtig mir meine Familie ist, wie sehr man Freunde braucht, vor allem, die privaten und sozialen Kontakte. Ich muss schon sagen, dass du dir einige Dinge sparen hättest können. Denn du hast mir auch einigen Kummer bereitet. Aber wie heißt es so schön: „In jedem negativen Teil, steckt auch immer ein positiver Teil!“

Es war zwar sehr schwierig, das Positive daran zu erkennen, aber ich habe ja Gott sei Dank meine Mama, die immer der positivste Teil in unserer Familie ist und mir sehr viel Kraft gibt.

Ich habe wirklich viel hingenommen, was du uns mitgebracht hast, aber eins werde und kann ich dir nie verzeihen. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben und so etwas will ich nie mehr erleben. Denn Du hast meine Mama angegriffen und plötzlich war noch viel mehr anders, als alles was eh schon da war.

Ich werde den Tag nie vergessen, an dem ich solche Angst hatte. Mein Herz schlug wie verrückt und ich wollte nur noch weinen, als ich von Mama erfahren habe, dass du sie infiziert hast.

Plötzlich sah ichin Gedanken meine Mama auf der Intensivstation liegen, sie bekam keine Luft mehr und alle Ärzte sagten uns amTelefon, sie wüssten nicht, wie lange es dauert und auch nicht, ob sie es schafft. Und sie war ganz alleine, da Papa und ich ja nicht zu ihr durften.

Und diese Gedankenliebes Corona, waren sehr schlimm für mich.

Wie konntest du nur so viel Leid über mich bringen?!

Wir waren dann auch in Quarantäne, die ziemlich nervenaufreibend war,da wir plötzlich 24 Stunden am Tag, und dies 14 Tage lang, aufeinander geklebt haben. Du hast uns ja nicht erlaubt, die Wohnung zu verlassen. Nicht einmal den Müll durften wir vor die Türe bringen! Es war ein total eigenartiges Gefühl, nicht einmal mehr die kleinsten Dinge tun zu dürfen, die eigentlich vorher selbstverständlich waren.

Du hast ja dann auch noch versucht, meine Oma und meinen Opa zu befallen. Da Opa ja Krebs hatte und seine Lunge nur mehr zur Hälfte funktionierte, wolltest du ihm noch mehr Luft rauben.

In diesen Moment habe ich so viel mit meiner Goli und mit meinen Gedi,die beide schon im Himmel sind, gesprochen. Sie sollen bitte auf Oma und Opa aufpassen, da ja beide gesundheitlich nicht mehr fit sind.

Jeden Tag hat Oma bei uns angerufen und sich um uns erkundigt, und sie hat jeden Tag geweint.

Du hast mir auch meine Freunde weggenommenund mir verboten mich mit ihnen zu treffen. Ich habe Gott sei Dank ein Handy, so konnte ich wenigstens da mit ihnen quatschen, was aber noch lange nicht das Gleiche ist, liebes Corona!

Also wenn ich dies jetzt alles so zusammenfasse, was du alles angerichtet hast, dann muss ich mich echt bemühen, etwas Positives zu finden.

Und ich habe mich bemühtund stell dir vor, ich habe tatsächlich etwas gefunden.

Ich habe für mich selber gelernt, dassman nicht immer alles als selbstverständlich sehen darf, egal ob Freundschaft, Freiheit, Familie. Es hat mir gezeigt,dassviele Dinge so wichtig für mich sind.

Ich habe meine Eltern am Ende ihrer Kräfte gesehen,meine Großeltern zerrissen vor Angst, Trauer und Hilflosigkeit und mich selber als einen, der nicht helfen kann, obwohl ich es doch so gerne getan hätte.

Aber wie schon gesagt, du hast es vielfach nicht so gut gemeint mit mir und meiner Familie. Dennoch blieben wir stark und meisterten diese Situation.

Irgendwie danke ich dir, obwohl ich dennoch sauer auf dich bin.

Ich bin durch dich stärker geworden und hab das Beste,das einem passieren kann, meine Familie, meine Freunde, meine Freiheitennoch mehr zu schätzen gelernt.

Ich verabschiede mich jetzt bei dir, und hoffe du kommst uns nicht mehr besuchen.

Liebe Grüße

Marco