Das Geschichtliche Museum der Stadt St. Valentin zeigt derzeit die Sonderausstellung „Kasperltheater“, wobei neben einer Reihe von klassischen Kasperlfiguren natürlich jede Menge künstlerisch gestalteter Handpuppen von diversen Puppentheatern aus dem In- und Ausland bestaunt werden können. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde es üblich, dass von den Puppenbühnen nicht mehr nur für Kinder gespielt wird, sondern es werden immer häufiger Opern und anspruchsvolle Theaterstücke für Erwachsene gespielt. Dafür wurden die Figuren samt ihren Gewändern in liebevoller Kleinarbeit aufwendig und künstlerisch gestaltet. Einer, der damit begonnen hat, war Frieder Simon aus Halle an der Saale mit seinem „Original Kunstfiguren- & Kasperltheater Larifari“, der neben „Dr. Faust“ zum Beispiel auch „Don Juan“ und den „Freischütz“ mit Handpuppen spielte.

Eine Besonderheit in der Museumsausstellung stellt die kleinste Faustbühne der Welt dar, die von dem Welser Gustav Dubelowski-Gellhorn (1912-1991) gebaut wurde, dessen Aufführungen mit den sogenannten Sockelmarionetten Weltruhm erlangt hat.
Das Spielen von Marionetten verlangt jede Menge Geschicklichkeit vom jeweiligen Puppenspieler, weshalb das Marionettentheater im Laufe der Jahrhunderte zur sogenannten „Königsklasse“ erhoben wurde. Teilweise tragen weit über 20 Fäden dazu bei, dass eine Figur zum Leben erweckt wird. Mit der Herstellung und dem Spiel von Marionetten verschaffte sich Tschechien internationales Ansehen und diese Tradition wurde sogar 2016 von der Unesco zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. In der Ausstellung können natürlich auch einige wunderschöne Marionetten aus Tschechien bewundert werden, wie eine sogenannte Trickmarionette, die über einen Meter groß ist.
Schöne alte exotische Figuren, wie zum Beispiel eine Wasserstabfigur aus Vietnam und eine indonesische WayangGolek, bereichern ebenso diese Ausstellung, wie die gegerbten Lederfiguren, bei denen es sich um den türkischen Kasperl Karagöz und seinen Widersacher Hacivat handelt.
Diese unzähligen Figuren, Puppen und Sammelstücke hat der Wiener Michael Freismuth in seiner jahrelangen Sammeltätigkeit zusammengetragen und diese wurden von seinen Angehörigen jetzt dem Museum St. Valentin überlassen. In mühevoller Kleinarbeit wurde diese Sammlung aufbereitet und gereinigt, damit Sie diesen „Schatz“ nun bestaunen können. Die Ausstellung kann bis Ende Oktober 2022 zu den Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden. Infos: https://valentinmuseum.at/aktuelles