Und alle winkten
Im Schatten der Autobahn
Ein Roman von Bruno Schernhammer
Der Reichsautobahn-Mythos – Zwangsarbeit, Begeisterung, kontaminierte Landschaft
Bruno Schernhammer hat einen auf dem Studium der Fakten und eigener Erfahrung beruhenden Roman geschrieben.
Die Fakten entfalten hier all ihre Energie, die Legenden um den Bau der Reichsautobahnen in der NS-Zeit und um
deren Weiterführung in der Zeit danach ins richtige Licht zu rücken:
Geschildert wird die Begeisterung einer im österreichischen Ständestaat orientierungslosen Jugend für das kühne Aufbauwerk, das schwere, elende Leben und Sterben der polnischen und russischen Zwangsarbeiter, die archaisierende Ästhetik der Bauwerke und schließlich,
im Brennspiegel eines Dorfes, die Nachkriegssituation, in der die nun heranwachsenden jungen Menschen auf eine Insel der Ahnungslosigkeit versetzt scheinen und sich erst mühsam aus der Verstrickung in eine Normalität, die keine ist, herausarbeiten müssen.
Buchpräsentation
Mittwoch, 25. April 2018
19.30 Uhr
Stadtbibliothek
Friedhofstraße (Volksschule Hauptplatz)
A-4300 St. Valentin
Hier ein Artikel aus der OÖN
Der Autor:
Bruno Schernhammer, geboren 1957, aufgewachsen in einem Tal an einer Autobahnbrücke in Oberösterreich, früh schon politisch aktiv, u.a. in der Anti-AKW-Bewegung. Abbruch des Studiums und Arbeit in der Stahlindustrie in Linz, in den 1980er Jahren Herausgeber der politischen Zeitschrift „Breitmaulfrosch“ und Betriebsrat in der Voest-Alpine. Studium der Philosophie und Soziologie in Wien; Systemischer Gestalt-Coach. Wissenschaftliche Publikationen und Politikberatung zu ausgrenzungsgefährdeten Gruppen am Arbeitsmarkt und Arbeitszeitregimen.
„Sie hatten ihr weniges Gepäck, ihre Stoffsäcke, abgeladen,
waren ihrer Baracke zugeteilt worden, hatten
die Sachen in den Kästen verstaut und wieder antreten
müssen. Der Lagerführer verkündete, hier würden sie
die nächsten Monate am Bau der Brücke und der Straße
arbeiten, vielleicht auch länger. Bereits morgen würden sie
ihren Arbeitsplätzen zugeteilt. Alles andere sei ihnen schon
in Linz gesagt worden und sie hätten ja ihre Verträge unterschrieben.
Auch gestern waren sie angetreten, die letzten
Nächte hatten sie in einem größeren Lager verbracht, der
oberste Bauleiter war angekündigt gewesen, er wolle
seine neuen Arbeiter sehen, hatte man ihnen beim Warten
erklärt. Der oberste Bauleiter hatte geflucht, was solle er
mit diesem Haufen von Heruntergekommenen anfangen, er
brauche kräftige Arbeiter, nicht derart Unterernährte, ohne
ordentliches Arbeitsgewand am Leib, er habe Arbeiter angefordert,
und was schicke man ihm da.“